Endlich mit Sensor-Shift-Bildstabilisator

Die neue Fujifilm X-E5 ist noch edler und leistungsfähiger

2025-06-12 Über zwei Jahre nach dem Produktionsende der X-E4 bringt Fujifilm mit der X-E5 endlich ein Nachfolgemodell auf den Markt. Das Warten hat sich gelohnt, denn mit einem teilweise CNC-gefrästen Gehäuse sowie fast identischer Technik zur X-T50 und X-T5 ist die neue Fujifilm X-E5 so edel und leistungsfähig wie noch kein X-E-Modell zuvor. Sowohl der 40-Megapixel-Sensor mit dem X-Prozessor 5 als auch erstmals der Sensor-Shift-Bildstabilisator kommen in der X-E-Serie zum Einsatz. Das hat allerdings auch seinen stolzen Preis von über 1.500 Euro.  (Benjamin Kirchheim)

Fujifilm X

Die Fujifilm X-E5 hat teilweise die Gene der teuren GFX100RF. So ist zumindest die Gehäuseoberseite aus einem Block per CNC gefräst, was ein viel edleres Design erlaubt als ein Druckgussgehäuse. Einen Spritzwasserschutz gibt es hingegen nach wie vor nicht. Das Gehäuse ist nicht lackiert, sondern eloxiert, was robuster ist. Dabei stehen Silber und Schwarz zur Auswahl, wobei beide Versionen eine großzügige schwarze Gummierung mit genarbter Struktur besitzen, was den klassischen Look unterstreicht (sieht aus wie Leder, ist aber keins; veganes Leder würde man dazu heutzutage sagen).

Ebenfalls von der GFX100RF geerbt hat die X-E5 den kleinen Wahlhebel mit integrierter Taste an der Gehäusevorderseite, oben zwischen Griff und Objektivbajonett. Der Hebel erlaubt das Einstellen von fünf Funktionen: Kurz nach links oder rechts ziehen, lang nach links oder rechts ziehen sowie die Taste in der Mitte drücken. Damit erhält die X-E5 auf klassisch anmutende Weise Zugriff auf viele Funktionen, denn ansonsten ist das kleine Gehäuse spärlich mit Bedienelementen versehen, denn viel Platz ist nicht vorhanden.

Wie klein die X-E5 ist, sieht man am Vergleich zur X100VI: Die X-E5 ist mit 12,5 Zentimeter Breite 3 Millimeter schmaler und mit 7,3 Zentimeter Höhe auch 2 Millimeter niedriger. Im Vergleich zur X-T50, die ihr technisch wohl am ähnlichsten ist (auch wenn es feine Unterschiede gibt), ist die X-E5 zwar minimal breiter, aber deutlich niedriger und auch weniger dick. Gegenüber dem Vorgängermodell X-E4 hingegen bietet sie sogar einen etwas besseren Griff.

Bereits bei der X-T50 und X100VI kam ein neues Filmsimulationsrad bei Fujifilm zum Einsatz. In der X-E5 ist es etwas anders gelöst: Zwar gibt es ein Einstellrad, aber das ist in der oberen Gehäuserückwand versenkt. Oben auf dem Gehäuse gibt es ein Sichtfenster, das die aktuell gewählte Filmsimulation anzeigt. Doch auch die Einstellungen des Rads sind die nächste Evolutionsstufe. Grundsätzlich bietet die X-E5 dieselben 20 Filmsimulationsmodi wie alle anderen aktuellen X-Systemkameras. Das Rad bietet insgesamt 10 Stellungen, wobei 6 mit bestimmten Filmsimulationen versehen sind, etwa dem Standard Provia, dem farbenfreudigen Velvia, dem weichen Astia, dem Classic Chrome oder dem Reala Ace. Eine Stellung ist mit „C“ beschriftet, hier gibt es dann über das Menü Zugriff auf alle 20 Modi. Neu sind die drei Einstellungen FS1, FS2 und FS3. Hier lassen sich entweder drei weitere Filmsimulationsmodi oder aber eigene Filmsimulationsrezepte abspeichern. In jedem Rezept lassen sich 13 Optionen anpassen, sodass kaum ein Rezept einem anderen gleichen dürfte.

Wie bereits erwähnt, entspricht die X-E5 technisch fast zu 100 Prozent der X-T50, die wiederum fast den kompletten Funktionsumfang der X-T5 bietet. Identisch zur X-T50 ist der 2,36 Millionen Bildpunkte auflösende, im Kleinbildäquivalent 0,62-fach vergrößernde elektronische Sucher. Der Touchscreen der X-E5 ist mit 7,6 Zentimeter Diagonale zwar identisch groß, löst aber nur 1,04 statt 1,84 Millionen Bildpunkte auf. Allerdings lässt er sich nicht nur um 45 Grad nach unten und 90 Grad nach oben neigen, sondern sogar um 75 Grad nach unten und 180 Grad nach oben. Dann ist er komplett von der Vorderseite sichtbar – perfekt für Selfies oder den Einsatz als Video-Kontrollmonitor. Diese Beweglichkeit bot übrigens die X-E4 auch schon.

Identisch zu den X-T-Modellen ist der 40 Megapixel auflösende X-Trans-Sensor mit 3,33 Millionen integrierten Phasen-AF-Punkten kombiniert mit dem leistungsfähigen X-Prozessor 5. Selbst der Sensor-Shift-Bildstabilisator ist in der X-E5 verbaut – das hatten wir uns und sicher auch viele Kunden sich schon lange gewünscht. Erstmals gibt Fujifilm hier auch die Effektivität nach aktuellem 2024er CIPA-Standard getrennt nach Bildmitte (7 EV) und Bildrand (6 EV) an. Der Hybrid-Autofokus mit Deep Learning entspricht dem aktuellen Stand von Fujifilm, es gibt also bis zu 425 Messfelder (auf dem Sensor sind es wie erwähnt mehr, aber wer möchte die 3,33 Millionen schon tatsächlich einzeln anwählen können) und eine umfangreiche Motiverkennung von Menschen, Tieren, Fahrzeugen usw. inklusive Augenerkennung etc. und natürlich auch Tracking.

Sogar die schnellen 20 Serienbilder pro Sekunde samt Pre-Burst-Funktion haben es in die X-E5 geschafft, wobei wie üblich ein 1,29-facher Crop zum Einsatz kommt. Mit voller Auflösung sind 13 Bilder pro Sekunde mit elektronischem (bis zu 1/180.000 Sekunde kurz) oder 8 Bilder pro Sekunde mit mechanischem Verschluss (bis zu 1/4.000 Sekunde kurz) möglich.

Die Videofunktion arbeitet in 6,2K-Auflösung bei maximal 30 Bildern pro Sekunde, in 4K mit bis zu 60 Bildern pro Sekunde und in Full-HD sogar mit bis zu 240 Bildern pro Sekunde im Highspeed-Modus. Autofokus und Bildstabilisator stehen vollumfänglich zur Verfügung. Im Unterschied zur X-T50 wird aber maximal mit 200 Megabit/s aufgezeichnet und nicht mit bis zu 360.

Die Schnittstellen umfassen Micro-HDMI und einen Mikrofoneingang, der auch als Anschluss für einen Kabelauslöser dient (einen klassischen Drahtauslöser kann man in den Auslöseknopf schrauben) sowie USB-C mit bis zu 10 GBit/s schneller Datenübertragung. Ein mitgelieferter Adapter erlaubt den Anschluss eines Kopfhörers an die USB-C-Buchse zur Tonkontrolle. Außerdem kann die Kamera per USB-C mit Strom versorgt werden und der kleine Akku NP-W126s kann darüber geladen werden (reicht für 310 Aufnahmen nach CIPA oder 45 Minuten 6,2K/4K-Video). Schließlich kann die X-E5 dank UVC/UAC sogar als Webcam beziehungsweise zum Streaming verwendet werden, und zwar in 4K60.

Akku und Speicherkarte sitzen in einem Fach auf der Unterseite, wobei das SD-Kartenfach auch zu SDHC, SDXC, UHS I sowie UHS II kompatibel ist. Das Stativgewinde sitzt bei der kompakten Kamera leider ganz leicht außerhalb der optischen Achse. Außerdem stach uns noch die Bluetooth-Taste auf der Kameraunterseite ins Auge. Die benötigt man lediglich zum erstmaligen Koppeln der Kamera mit einem Smartphone. Die WLAN-Verbindung wird dann bei Bedarf für einen höheren Datendurchsatz automatisch hergestellt.

So klassisch die X-E5 äußerlich aussieht, auch die Belichtungszeit und Belichtungskorrektur werden über dedizierte Räder eingestellt, es gibt aber auch zwei drückbare Multifunktions-Einstellräder, so modern ist sie intern samt der Konnektivität. Die Fujifilm-App erlaubt nicht nur das Herunterladen von Fotos und Videos, sondern gibt auch die Smartphone-Geokoordinaten für die direkte Integration in die Aufnahme-Metadaten an die Kamera weiter. Bei Bedarf kann die Firmware via Smartphone (oder Tablet) aktualisiert werden und auch eine Fernsteuerung samt Livebild ist möglich.

Ab August 2025 soll die Fujifilm X-E5 in Silber und in Schwarz zu einem Preis von knapp 1.550 Euro erhältlich sein. Das ist ein satter Aufschlag von 650 Euro oder 72 Prozent gegenüber der ursprünglichen UVP der X-E4, die allerdings aus dem Jahr 2021 stammt. Als Setobjektiv kommt nun nicht mehr das XF 27 mm zum Einsatz, sondern das ebenfalls heute vorgestellte XF 23 mm F2.8 R WR, womit die X-E5 eine interessante, etwas vielseitigere Alternative zur X100VI wird. Das Objektiv ist passend zur Kamera in Silber oder Schwarz eloxiert und kostet 250 Euro Aufpreis.


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